Holocaust-Education
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Christina Ulbricht: Reaktionen von Jugendlichen auf Vermittlungsformen

Biographische Verortung

Vor meinem Lehramtsstudium begegnete mir das Thema "Nationalsozialismus und Holocaust" immer wieder, ohne dass es mich über den Geschichtsunterricht hinaus intensiver beschäftigte. Fragen, die mich in dieser Sache umtrieben, stellte ich an meine Großeltern, die diese Zeit im jungen Erwachsenenalter selbst erlebt hatten. Mit 23 Jahren besuchte ich das erste Mal eine KZ-Gedenkstätte. Ich erinnere mich noch häufig an diesen Tag. Die Bilder in der Ausstellung sowie die Zitate von ehemaligen Häftlingen in den Baracken berührten mich sehr.

Der ernsthafte und zugleich freie Umgang, den ich bei Jugendlichen in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema "Nationalsozialismus und Holocaust" beobachten konnte, fasziniert mich. In der genaueren Betrachtung dieser Handlungen sehe ich Potenzial für eine nachhaltige Holocaust Education.

Eine mögliche Verarbeitung wird in der Abbildung sichtbar. Hier haben Jugendliche mit Knete ihren Gedenkstättenbesuch kreativ verarbeitet:

 bildulbricht

Foto privat, aufgenommen August 2015: Vorschlag für eine Neugestaltung einer Gedenktafel – gestaltet von Jugendlichen während der Internationalen Jugendbegegnung 2015 in Dachau.

Forschungsinteresse

Während meiner Recherche bin ich auf vielfältige Angebote für Jugendliche gestoßen, die sich mehr oder weniger freiwillig mit "Holocaust" beschäftigen. Die Kultusministerkonferenz veröffentlicht seit 1978 Empfehlungen für die Thematisierung von "Widerstand, Nationalsozialismus und Holocaust" für den Unterricht an deutschen Schulen. Diese werden von den Bundesländern individuell umgesetzt. Es ist deshalb anzunehmen, dass kein Schüler und keine Schülerin in Deutschland die Schule verlässt, ohne sich mit dem Thema beschäftigt zu haben. In Bayern ist der Besuch einer KZ-Gedenkstätte bspw. erwünscht und wird entsprechend gefördert.

Um einen Beitrag für eine nachhaltige und anschlussfähige Didaktik zu leisten, möchte ich auf folgende Fragen eine Antwort finden:

  • Auf welche Weise beschäftigen sich Jugendliche in- und außerhalb des Schulunterrichts mit dem "Holocaust"?
  • Wie reagieren Jugendliche auf dramaturgische Verarbeitungsformen?
  • Wie reagieren die Jugendlichen auf eine KZ-Gedenkstätte?

Ziel

Unter Berücksichtigung meiner eigenen Erlebnisse habe ich mich für das methodische Vorgehen der Reflexiven Grounded Theory entschieden. Dieses Vorgehen erlaubt eine fächerübergreifende (schulischer Kontext), institutionsübergreifende (Schule, Gedenkstätte, Jugendfreizeitstätte etc.) sowie interdisziplinäre Perspektive einzunehmen. Dieser weite Blick ermöglicht die Äußerungen und Handlungen der untersuchten Jugendlichen unter vielfältigen Gesichtspunkten zu analysieren.

Verständnis dafür zu entwickeln, was Jugendliche antreibt, sich außerhalb des Schulunterrichts mit dem Thema auseinanderzusetzen, mündet in der Frage, ob sich Elemente einer nachhaltigen Didaktik herausarbeiten lassen.

Kontakt

Christina.Ulbricht@germanistik.uni-muenchen.de