Lernen an Universitäten und Schulen, Museen, Dokumentationszentren und KZ-Gedenkstätten
Die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen und Holocaust stellt auch im 21. Jahrhundert eine wichtige Aufgabe dar. Unterschiedliche Disziplinen an Universitäten und vielfältige Projekte an Schulen sind ebenso involviert wie Institutionen außerschulischer Bildung, z.B. Museen, Dokumentationszentren und KZ-Gedenkstätten. Darüber hinaus lässt sich eine starke Präsenz des Themas in analogen und digitalen Medien ausmachen.
Eine Projektgruppe an der LMU München hat es sich seit 2014 zur Aufgabe gemacht, sich mit "Holocaust Education" zu befassen. Dabei wird eine Anbindung an bestehende Konzepte gesucht, die Fragen der Vermittlung von Holocaust und NS-Verbrechen in den Blick nehmen. Darüber hinaus wird nach weiteren Wegen des Zugangs gesucht:
Zum einen wird als Ausgangspunkt die Bildungsarbeit an (außer)schulischen Institutionen erforscht; es werden Aktivitäten von "Guides" und Lehrkräften bzw. Dozent_innen im Zusammenspiel mit Schüler_innen und Student_innen sowie mit Zeitzeug_innen näher betrachtet. Zum anderen wird die Bedeutung von Medien und Exponaten sowie Rahmenvorgaben und Materialien reflektiert. Einen Referenzpunkt der Überlegungen stellen die Anforderungen des schulischen und universitären Unterrichts dar.
Im Zentrum des Forschungsprojekts stehen folgende Fragen:
- Welche "Akteure" sind an der Konstruktion von Inhalten und Zugängen beteiligt?
- Wie begründen sie ihr Engagement?
- Welche Ziele werden mit den Bildungsangeboten verfolgt?
- Welche Rolle spielen Medien und Zeugenschaft für die Vermittlungsarbeit?
Antworten auf diese Fragen werden einen Beitrag zu einer "Theorie der Vermittlung" leisten, die Akteure, Inhalte und Medien im (außer)schulischen Umfeld berücksichtigt.
Getragen ist das Anliegen von dem Wunsch, einen für Lernende und Lehrende bedeutsamen und nachhaltigen Zugang frei zu legen, der zwischen emotionaler Nähe und zeitlicher Distanz changiert und vielfache Anknüpfungspunkte für die einzelnen bietet.
Angestrebt ist, die Ergebnisse in die Praxis an Schulen und außerschulischen Lernorten zu transferieren.
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"Holocaust Education Revisited"
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Methodologie der Reflexiven Grounded Theory
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Teilprojekte an der LMU München
- Anja Ballis: Rundgänge – Bildung im Augenblick der Begegnung
- Elias Bernhart: Tradierung des Holocaust und (möglicher) Einfluss auf die Identität in der Gegenwart junger Jüdinnen und Juden
- Cathrin Eckerlein: Holocaust-Literatur – Zugänge von Lehramtstudent_innen
- Ernst Hüttl: Rundgänge – Theorie und Praxis
- Michael Penzold: Nachhaltiges Lernen und Lehren durch und nach dem Gedenkstättenbesuch – Bildung der „longue durée“
- Dr. Lisa Schwendemann: Theatrale Umsetzung als neue Form des Gedenkens?
- Christina Ulbricht: Reaktionen von Jugendlichen auf Vermittlungsformen
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Film